Der Klostergarten – Hildegard Garten

 In Hildegard von Bingen

Die Menschen im Kloster stellten alles was sie zum Leben brauchten selber her. Für diese Selbstversorgung des Klosters, wurden Gemüse- und Kräutergärten sowie Obst- und Weingärten angelegt. Durch den geregelten Tagesablauf und die Ordensregeln war die Ernte sehr ertragreich.

Gewürze, Kräuter, Obst, Gemüse wurden im Klostergarten für die Küche und die Klosterapotheke kultiviert. Zierblumen wurden für die Kirche kultiviert.

Im Mittelalter waren die Klöster Zentren für die Krankenpflege, hierfür wurde der Bedarf für die Heilmittel aus den Klostergarten gedeckt. Botanisches Wissen, Pflanzen und Samen wurden zwischen den Klöstern ausgetauscht auch viele Pflanzen aus der unmittelbaren Natur wurden kultiviert. Über den Mittelmeerraum und die Seidenstraße kamen auch viele Pflanzen und Samen.

Aktion! Hildegard Maikur Maitrank Wermut Getränk 8 Flaschen á 500ml mit Wermutfrischsaft – Gratis dazu 1 Rosenblütenduftsäckchen

Der heilige Benedikt schreibt:

Die Sorge für die Kranken muss vor und über allem stehen, man soll ihnen so dienen, als wären sie wirklich Christus.“

Die Blumen u.a. in den Klostergärten der Benedektiner wurden nicht nur wegen ihrer Schönheit angebaut, sondern auch weil diese Heilpflanzen waren.

Rosen, Madonnenlilien, Iris, und Salbei lieferten Blüten, Blätter und Wurzeln für die Herstellung von Salben oder Tinkturen, aber auch für Schmuck an christlichen Festtagen. Rosen und Lilien waren ein besonderes Symbol.

Hildegard schreibt über die Rose: „Aber die Rose taugt auch zu Tränken und Salben und allen Arzneien, wenn sie ihnen zugefügt wird, und, und sie sind umso besser, wenn ihnen etwas von der Rose zugefügt wird, auch wenn es wenig ist. Das kommt von jenen guten Kräften, …“

Tannensalbe HC 50 ml

Deshalb wird auch in der Quendel Salbe etwas von dem kostbaren Rosenöl hinzugefügt, so dass sich deren gute Wirkung auf die Haut verstärkt. Wie Hildegard auch beschreibt, dass diese Salbe die Gesundheit erhält.

Auch in der beliebten Veilchen Salbe wird etwas Rosenöl hinzugefügt. Hildegard schreibt: „Und wer Kopfschmerzen hat, soll mit dieser Salbe die Stirn quer einreiben, und es wird ihm besser gehen. Aber auch über Stellen, wo der Krebs oder andere Parasiten den Menschen verzehren, soll man sich damit einreiben, und sie werden eingehen, wenn sie davon gekostet haben. Auch wo der Mensch an sonstigen Geschwüren leidet, soll er sich mit dieser Salbe einreiben, und er wird seine Gesundheit wiedererlangen.“

Ein Beispiel für Salbei ist die Tannen Salbe von Hildegard von Bingen. „Nimm von der Rinde und den Nadeln der Tanne und schneid auch von seinem Holz winzige Stücke ab, … Füg halb so viel Salbei hinzu, koch das zusammen kräftig in Wasser …. Und wenn jemand am Kopf solche Beschwerden hat, dass er gichtbrüchig ist oder hirnwütig oder wahnsinnig, dann reib mit dieser Salbe zuerst sein Herz ein, damit nicht von deren Stärke sein Herz versagt. Dann rasiere seine Haare ab und reib seinen Kopf mit dieser Salbe ein und wiederhole es am zweiten oder dritten Tag, und sein Kopf wird seine Gesundheit wiedererlangen, und er wird zur Besinnung zurückkehren.“

Eine Kombination von Rose und Salbei beschreibt Hildegard unter dem Thema Jähzorn: „Wer in seinem Zorn ungestüm ist, nehme Rose und weniger Salbei, zerreibe sie zu Pulver und halte sie in dem Augenblick, wenn der Zorn in ihm hochsteigt, wegen des guten Dufts an seine Nase, denn die Rose macht fröhlich und Salbei tröstet.“

Zur Lilie schreibt Hildegard: „Auch erfreut der Duft des ersten Aufbrechen, das heißt der Blütenknospe, der Lilien und auch der Duft ihrer Blüten das Herz des Menschen und bringt ihm richtige Gedanken wegen seiner nützlichen Wirkkraft.“ Die Lilienblüten erfreuen durch ihren Duft unser Herz.

Die Herstellung einer Lilien Salbe beschreibt Hildegard folgend: „Nimm also den Kopf der Lilienwurzel und zerreibe ihn kräftig mit altem Fett. Zerlass das in einer Schüssel und gib es in ein kleines Gefäß. Und wer dann den weißen Aussatz hat, der frisch ist, reibe sich häufig damit ein …“

Danach wurden auch das Lilienblütenwasser und die Lilienblütencreme entwickelt, die die kostbare weiße Madonnenlilie enthalten.

„Besonders hilfreich sind die Phytohormone der Lilie bei Hormonschwäche im Klimakterium. Hildegard beschreibt sehr genau, wie die Hormone eintrocknen und die Haut trocken, geschwürig und schuppig wird. Hautausschläge sind oft symbolhafte Zeichen für eine unglückliche Lebenslage. Mit frohen Gedanken verschwinden kosmetische Sorgen und alles heilt besser, auch Hautausschläge. Pflege Leib und Seele mit dem Geist und der erfrischenden Hormonkraft der Lilie.“ (St. Hildegard: Das Gesundheitsprogramm)

Die heilige Jungfrau in ihrer Anmut und Milde erschien als Rose, die himmlische Reinheit ward in der Lilie angeschaut …“

Die Klostergärten waren in ihrer Grundform quadratisch angelegt. Unterteilt waren die Beete und die Gartenflächen auch quadratisch. Das Beitragsbild zeigt den Hildegard Garten der Kreuzschwestern vom Hildegard-Forum, hier ist auch in der Mitte ein Brunnen zu sehen.

Es gab es den Blumengarten für den Blumenschmuck der Kirche. Der Kräutergarten mit den vielen Küchenkräutern wie Petersilie, Dill, Bohnenkraut, Beifuß, Basilikum, Liebstöckel, Brunnenkresse, Sellerie, Fenchel, Minzen, Lavendel, Rosmarin, Diptam, Malve, Knoblauch, Weinraute, Melisse, Gundelrebe, Salbei, Ysop und andere. Ein weiterer Teil war dann der Gemüsegarten, der auch sehr vielfältig sortiert war, wie Karotten, Kohl, Salat, Bohnen, Kichererbsen, Rettich, Lauch, Zwiebeln, Schalotten, Kürbis, Gurken, Rüben, Melde, Meerrettich … Im Obstgarten wurden unter anderen angebaut: Äpfel, Birnen, Haselnuss, Quitten, Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen, Maulbeeren, Kornellkirschen, Walnüsse, Edelkastanien, Misteln, Schlehen.

Zwei Hildegard Gärten die Sie unbedingt besuchen sollten, wenn Sie die Stadt Bingen einmal  besuchen:

  1. Der Hildegardgarten des Museum am Strom in Bingen zeigt zahlreiche Pflanzen, die Hildegard in ihrer Naturkunde (Physica) vorstellt. Mit fast 30 Themen- und Einzelbeeten, begleitet von zahlreichen illustrierten Erläuterungstafeln, bietet der Garten einen Überblick über die beschriebenen Hildegard-Pflanzen.

  2. Am Rochusberg in Bingen befindet sich das Hildegard-Forum der Kreuzschwestern. Hier findet sich ein großer Kräuter- und Obstgarten, der nach mittelalterlich-benediktinischem Vorbild gestaltet ist. Hier wachsen ca. 80 Heilpflanzen und Bäume, die in Hildegards-Physica beschrieben sind. Im Hildegard-Forum sollte man dann auch unbedingt seine Mittagspause einlegen bei einem leckeren und reichhaltigen Mittags-Buffet nach Hildegard von Bingen. 

Autorin: Diplom Biologin Lydia Keller, Konstanz, 2015

Literatur:

Physica, Prof. Ortrun Riha, Beuroner Kunstverlag

Gärtnern mit Hildegard von Bingen, Ursula Kopp, Moewig Verlag

Empfohlene Beiträge
0