Salbei Tee – Rezepte

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Der Salbei erfreut sich in der heutigen Zeit immer noch einer großen Bekanntheit. In meiner Kindheit hat meine Mutter immer Salbei Tee aufgegossen, wenn ich eine Zahnfleisch- oder Halsentzündung hatte.

Der Salbei (Salvia officinalis) oder Edelsalbei gehört zur Familie der Lippenblütler und ist im Mittelmeergebiet, vor allem in der Adria -Region beheimatet. Bei uns wird dieser kultiviert. Er ist ein sehr aromatischer, intensiv duftender Halbstrauch mit hell-bis violettblauen Blüen. Die Blätter sind elliptisch, länglich bis eiförmig und grünlichgrau.

Mönche brachten den Salbei im Mittelalter über die Alpen zu uns. Mitte es 9. Jahrhunderts ehrte der Reichenauer Mönch Walahfrid Strabo den Salbei mit der Widmung eines Pflanzengedichts:

„Leuchtend blüht Salbei am Eingang des Gartens,

süß von Geruch, wirksam und heilsam zu trinken.

Mancherlei Gebrechen zu heilen erwies er sich nützlich,

ewig grünende Jugend hat er sich verdient.

Doch neigt er dazu, sich selbst zu verderben:

hemmt man nicht den Nachwuchs der Sprossen,

vernichtet er unaufhaltsam die alten Zweige und

lässt den Stammtrieb verdorren.“

nach Walahfrid Strabo

So ist der Salbei eine vielseitige Gewürz- und Heilpflanze, meistens bekannt als „Salbei Tee“ mit seinen wertvollen ätherischen Öl, Gerbstoffen, Bitterstoffen und Flavonoiden. Seine Wirkstoffe wirken antibakteriell, desinfizierend, entzündungshemmend, krampflösend und adstringierend.

Hildegard von Bingen beschreibt den Salbei (selba, salvia) folgendermaßen: „Salbei ist von warmer und trockener Natur und gedeiht mehr durch die Wärme der Sonne als durch die Feuchtigkeit der Erde, und er ist nützlich gegen kranke Säfte, weil er trocken ist.“

Schlechte Säfte: „Roh wie gekocht ist er jenem gut zu essen, den schädliche Säfte quälen, da er diese bekämpft. Nimm also Salbei und zerstoße ihn und iss dieses Pulver mit Brot, und es mindert in dir den Überschuss an schlechten Säften.“

Einfach getrocknete Salbeiblätter im Mörser pulverisieren und etwas Pulver über ein Stück Brot streuen. Nach Hildegard wirkt dieses entgiftend, das Blut kann von Umweltgiften wie Schadstoffe gereinigt werden.

Mundgeruch: „Und wer am Gestank von irgendeinem schmutzigen Ding leidet, soll Salbei in die Nase stecken, das nützt ihm. Aber auch wenn jemand an einem Überschuss von schädlichen Säften und Phlegma überfließt oder wer einen stinkenden Atem hat, soll Salbei in Wein kochen, dann durch ein Tuch seihen und so oft trinken, und die schlechten Säfte und das Phlegma werden in ihm eingedämmt.“

Ein einfaches Rezept gegen fauligem Mundgeruch, 1 Esslöffel Salbeiblätter in 250 ml Weisswein etwa 2 Minuten kochen, dann absieben und davon 2-3 mal täglich ein Likörglas schluckweise trinken.

Harninkontinenz: „Wenn jemand wegen der Kälte des Magens den Harn nicht halten kann, soll er Salbei in Wasser kochen und durch ein Tuch seihen und ihn oft warm trinken und er wird geheilt werden.“

Das Rezept ist einfach, 1-2 Teelöffel Salbeiblätter mit 1 Tasse heißem Wasser aufbrühen und bedeckt 3 Minuten ziehen lassen. Bei Inkontinenz durch Gebärmuttersenkung oder Blasenschwäche mit Beginn der Wechseljahre ein super Teerezept. Hier sollte der Salbeitee vor der Nachtruhe getrunken werden. Wirkt auch bei Schwitzen während der Wechseljahre und Nachtschweiß.

Hildegard von Bingen beschreibt auch die Anwendung von Salbeitee bei Rheuma und Gicht: „Wenn jemand, der Krankheiten hat, ein wenig gichtbrüchig ist, soll Salbei in Wasser kochen, und die Säfte und das Phlegma werden in ihm vermindert.“

Generell schmeckt mir übrigen ein dünner Salbeitee auch nach dem Essen, immer kurz ziehen lassen aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe.

Quellen:

Hildegard von Bingen, Physica, Beuroner Kunstverlag

Siegfried Bäumler, Heilpflanzen Praxis Heute

Sabine Prilop, Kräuter des Jahrtausendgärtners, Walafrid Strabo für Leib und Seele, Beuroner Kunstverlag

Autorin: Diplom-Biologin Lydia Keller, Konstanz, 2023

https://www.lebe-liebe-lache.com/articles/34/3459/aebtissin-hildegard-von-bingen-und-die-heilkraefte-der-kraeuter/

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