Diptam vermindert den Stein

 In Gesundheitsprogramm, Gewürze

Diptam (Diptamnus albus) ist eine Blütenpflanze, die in Mitteleuropa und in Teilen von Asien verbreitet ist. Sie gehört zu der Familien der Rutaceae (Rautengewächse) und ist eine bis zu 1,5 m hohe Staude, die an Ihren aufrecht stehenden Sprossen endständige Blütenstände hat. Die rosa Blüten sind mit dunklen Adern durchzogen. Die mehrfach gefiederten Blätter haben viele winzige Pünktchen. Dieses sind winzige Ölbehälter von ätherischen Ölen und duften nach Zitronen.

Aufgrund des erhöhten Anteils an ätherischen Ölen kann sich an heißen, windstillen Tagen der Diptambusch entzünden. So wird angenommen, dass es sich bei dem Diptam, um den „Brennenden Dornbusch“ aus der Bibel handelt, aus dem Gott zu Moses gesprochen hatte.

Hildegard von Bingen schreibt über den Diptam (wißwurcz) in ihrer „Physica“ – eine sehr wertvolle Pflanze für unsere Gesundheit.

„Der Diptam ist mehr warm als kalt und trocken und er enthält die Kräfte des Feuers und des Steins, weil er dauerhaft wie ein Stein in seinen Kräften ist. Und wie das, was aus dem Feuer kommt, darin Hitze erhält, so ist der Diptam wirksam gegen Krankheiten, in denen er sich selbst durchsetzt.“

Hildegard beschreibt den Diptam förmlich wie ein „Röhrenputzer der Gefäße im Körper“, ein bei uns ähnlich bekanntes Hausmittel ist der Knoblauch.

Herz: „Ein Mensch nämlich, der am Herzen Beschwerden hat, soll aus Diptam hergestelltes Pulver essen, und die Herzschmerzen werden gedämpft.“

Dieses Pulver kann aus dem getrockneten Kraut und der Wurzel hergestellt werden.

Stein: “ Und wenn infolge einer fetten Veranlagung in einem Menschen ein Stein wächst oder gerade zu wachsen beginnt, soll jener Diptam zerkleinern und dieses Pulver häufig zusammen mit Weizenbrot essen, und es hindert den Stein am Wachsen. “

Im Grunde genommen wäre nach Hildegard ein Pulver aus dem Diptam ein wunderbares Mittel zur Vorbeugung gegen Arterienverkalkung, Steinleiden wie Blasen- oder Gallensteine. Die Erwähnung von Übergewichtigen deutet auf die Regulation der Blutfettwerte wie z.B. Cholesterin hin.

Vom Diptampulver als Gewürz kann 2 x täglich 3 Messerspitzen auf ein Stück Weizenbrot gestreut werden.

„Ein Mensch, in dem ein Stein gewachsen ist, soll Diptampulver in mit Honig gemischten Essig geben und das öfter nüchtern trinken, und der Stein in ihm zerbricht, weil die Wärme des Diptams, vermischt mit der Schärfe des Essigs und der Wärme des Honigs, die Kraft des Steins bricht.“

Wenn die Verkalkung oder die Steine im Körper sich bereits gebildet haben, beschreibt Hildegard eine sogenannte Honigwürze mit Diptampulver.

Rezept: Einfach ein kleines Glas lauwarmes Wasser, 1 Esslöffel Weissweinessig,1 Teelöffel Honig und 3 Messerspitzen Diptampulver Gewürz. Dies mischen und nüchtern morgens und abends vor dem Schlaf trinken.

Ähnliches kennen wir von dem Knoblauch-Zitronen Trank. Dies ist auch eine ähnliche Gesundheitskur.

Hildegard beschreibt in der „Physica“ den Weinessig, aber dieses Rezept könnte auch mit Apfelessig ausprobiert werden. Essig alleine ist bereits ein „Fatburner“ und reguliert die Verdauung.

Aber Hildegard von Bingen hat noch ein ganz anderes Rezept über Lähmungen geschrieben, welches andere Autoren soviel ich weiß noch nicht aufgegriffen haben.

Lähmungen: „Und wenn jemand an einer Stelle seiner Glieder lahm zu werden beginnt, soll er Diptam kräftig in Wasser kochen und das, was in der Mitte wie das Herz ist, verwerfen. Während es also kocht, füge er die doppelte Menge Hausmoos (Hausmaus) hinzu und zweimal so viel Brennnessel wie Hausmoos und vermische das miteinander. Wenn das gekocht ist, drücke man das Wasser vorsichtig aus und lege es heiß über das Gelenk jenes Glieds und über die Adern, an denen der Mensch lahm zu werden beginnt. Und man soll das oft tun, und er wird geheilt werden.“

Bei diesem Rezept wird das gesamte Diptamkraut und Brennnesselkraut verwendet. Ein großes Fragezeichen ist jedoch der Begriff „Hausmoos“. Übersetzt wurde hier in der „Physica“ mit „Hausmoos“ und in der „Causae et Curae“ mit „Hausmaus“. Hausmoos ist eine unbekannte Pflanze und die Hausmaus ist es sicherlich nicht. Würde auch keinen Sinn im Rezept ergeben, da hier die heißen Kräuter ausgedrückt werden, um einen feuchten Kräuterwickel um die Beingelenke zu machen.

Ich persönlich würde die Pflanze „Hausmoos/Hausmaus“ als den Mäuseklee (Trifolium arense) auch Hasenklee identifizieren. Der Mäuseklee ist ein Schmetterlingsblütler und kommt an sonnigen Hügeln und Abhängen und auf trockenen Wiesen vor, und passt genau zu der Lage der beiden ehemaligen Klöstern der heiligen Hildegard. „Trifolium“ bezeichnet hier die Blattform: tri = drei und folium = Blatt. Also dreizählige Blätter. Die Stengel sind hart und die walzenartigen Blütenstände haben eine rötliche oder weißliche Färbung. Das Mäuseklee (Hasenklee) diente den „Hasen oder Mäusen“ als Futterpflanze und war nicht für andere Nutztiere zum Fressen geeignet. Der harte und sehr „bittere Stengel“ der Pflanze enthält einen hohen Anteil an Gerb- und Bitterstoffen.

Eigentlich der ideale Kräuterwickel bei Rheuma und Gicht: Diptamkraut, Brennnesselkraut und Mäuseklee mit seinen hohen Anteil an Bitterstoffen. Also ein wunderbares Hausrezept für Kräuterwickel.

https://www.lebe-liebe-lache.com/articles/34/3459/aebtissin-hildegard-von-bingen-und-die-heilkraefte-der-kraeuter/

Quellen:

Hildegard von Bingen, Causae et Curae, Beuroner Kunstverlag

Hildegard von Bingen, Physica, Beuroner Kunstverlag

M. Pahlow, Das große Buch der Heilpflanzen, Nikol-Verlag

Autorin: Dipl.-Biol. Lydia Keller, Konstanz, 2023

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