Das Laster der Missgunst auch unter „Hildegard-Freunden“?
Auf der Bildtafel : Der gefesselte Feind, sehen wir „zwei Miniaturen. „Die Ohnmacht des Widersachers Gottes und die Ihm noch verbliebene Macht der lügnerischen Verführung. Das böse Ungeheuer ist endgültig überwältigt. Der gefesselte Versucher zeigt jedoch, welche Macht dem Bösen noch verblieben ist: Seine lügnerische Verführungskunst, die in den giftigen Pfeilen und in dem viergeteilten Feuerstrom, der aus seinem Maul zischt.“ „Giftiges Gewürm greift den Menschen an und verwundet ihn“.
So bitte ich Gott um Hilfe und innerliche Kraft und Zuversicht, gegen dieses „giftige Gewürm“, dass mich zu verletzten versucht. Und ich frage mich, warum gibt es dies auch unter Hildegard-Freunden?
Vor Corona habe ich mit meinem Sohn zusätzlich zum Onlineshop unseren kleinen Hildegard Laden in Konstanz eröffnet und musste feststellen, dass dies in Konstanz nicht allen Hildegard Freunden rechtens ist, und der „gefesselte Feind“ versucht mit seinen giftigen Pfeilen zu zielen.
So schreibt die heiligen Hildegard von Bingen von der Mißgunst:
„Die zweite Gestalt bezeichnet die Mißgunst, welche den Hochmut begleitet, da ihr Werk auch die übrigen Laster in Brand setzt. In ihrem Hochmut beneiden die Menschen nämlich das Fortkommen der anderen und entfachen dadurch nur immer weitere Übel. Die Gestalt hat solch ungeheuerliche Form, weil der Teufel mit der Mißgunst alles, was er beginnt, auch zum Ende bringt. Und so neidet er, wie dir gezeigt wird, dem Menschen die Erlangung der höchsten Glückseligkeit. … Denn obschon der Mensch in seiner Gesinnung, gleichsam in seinem Haupte, Gott kennt, beurteilt er doch seinen Mitmenschen in seinen Entscheidungen oftmals nicht nach Gottes Gebot, sondern wie es die Mißgunst ihm eingibt. Daher trägt diese Gestalt auch auf den Schultern ihres Betrugs und ihrer Macht ganz bewußt die Liederlichkeit statt der Gerechtigkeit, und sie kann die Arme ihrer Stärke nur verkrampft vorweisen. Dies macht sie genau so, wie ein Mensch es tut, wenn er über die menschliche Wissenschaft, die er beherrscht, seinen Mitmenschen heimlich Boshaftigkeiten zufügt. … Mit diesen Handlungen zeigt er seine dürren und toten Spuren ohne alle Grünkraft des Wertvollen, da er weder in seinem eigenen Lebenswandel noch auf den Spuren seiner Mitmenschen aufrichtig einhergeht. Der Kopf der Gestalt lodert im Feuer, und aus ihrem Munde sprüht sie Feuerflammen, weil die Absicht der Mißgunst nach Schlangenart brennt, und weil sie auch in ihren Redensarten nur Schlimmes unter den Menschen anstiftet. … Sie ist ganz und gar von den erwähnten Finsterissen umhüllt, weil sie all ihr Vermögen auf die Verbitterung dieser Treulosigkeit setzt, um so dem Fortschritt der Mitmenschen zu schaden. „
„Durch des Teufels Mißgunst ist der Tod in die Welt gekommen. Und die ihm angehören, werden ihn nachahmen!“
„Der Mißgunst leistet die Liebe Widerstand, und sie mahnt die Menschen, sich nicht der Mißgunst zu überlassen.“
Und ich selbst muss mich auch fragen, habt Ihr denn nicht genug?
Hier schreibt die heilige Hildegard über das Laster der Habsucht: “ Die Habsucht kennt weder die Liebe zu Gott noch die verläßliche Treue zu den Menschen. Alles reißt sie an sich, was sie nur kennt; alles raubt sie, soweit sie nur kann. In geistigen und leiblichen Belangen wie auch in all ihren Handlungen und in sonstigen Angelegenheiten kennt sie kein Maß.“
Quellen: Das Foto habe ich in der Hildegard Ausstellung im Museum am Strom in Bingen gemacht.
- Im Herzen der Schöpfung, Caecilia Bonn OSB, Beuroner Kunstverlag
- Der Mensch in der Verantwortung, Hildegard von Bingen, Heinrich Schipperges, Otto Müller Verlag